Welche Steigung darf eine Rollstuhlrampe haben?
1. Wie steil darf eine Rollstuhlrampe sein?
Die Steigung einer Behindertenrampe hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Sicherheit. Sie ist daher grundsätzlich in Abhängigkeit der vorgesehenen Nutzung zu wählen.
Für den öffentlichen Raum sind die technischen Vorschriften der geltenden Norm DIN 18040-1 zu berücksichtigen. Diese sehen eine maximale Steigung von 6 % vor und gewährleisten damit, dass die Rampe von allen Rollstuhlmodellen sicher befahren werden kann. Die DIN-Norm zählt nur für fest verbaute Rollstuhlrampen - mobile Rampen unterliegen nicht der Norm.
Im privaten Bereich haben Sie bei der Gestaltung der Rampenlänge und -Steigung mehr Spielräume. Hier empfehlen wir, die Steigung an den vorgesehenen Einsatzzweck anzupassen. Die folgende Tabelle dient als Orientierung für die maximale Steigung je nach Anwendungsfall:
Die Steigung der barrierefreien Rampe hängt maßgeblich von der Länge der Rampe und der zu überwindenden Höhendifferenz ab. Darüber hinaus sind aber auch diese Faktoren wichtig:
- Elektrische Rollstühle: Wenn die Rampe mit einem elektrisch angetriebenen E-Scooter oder E-Rollstuhl befahren werden soll, sind grundsätzlich die Herstellerangaben zur Nutzung zu berücksichtigen. Wir empfehlen insbesondere, im Vorfeld die Bodenfreiheit zu bestimmen, um ein etwaiges Aufsetzen des Rollstuhls zu vermeiden.
- Nutzung ohne Hilfsperson: Wenn die Rampe im Zweifel auch ohne Hilfsperson aus eigener Kraft befahrbar sein soll, dann empfehlen wir eine maximale Steigung von 10 %. Bei dieser Steigung ist das Befahren erfahrungsgemäß auch ohne Hilfsperson möglich.
- Individuelle Situation: Grundsätzlich ist die individuelle gesundheitliche Situation des Betroffenen immer zu berücksichtigen, wenn Sie die Steigung auswählen. Wenn beispielsweise eine Lähmung bestimmter Körperteile vorliegt, sollte die Steigung geringer ausfallen. Eine zu große Steigung kann zu Unfällen beim Befahren der Rampe führen.
Bitte beachten: Die Rollstuhlrampen in unserem Onlineshop eignen sich jeweils für eine bestimmte Bandbreite an Höhendifferenzen. Diese Bandbreite ist in der Produktbeschreibung jeweils angegeben und stellt sicher, dass die Winkel von Anfahrt und Auflager zum Hindernis passen. Wenn die Rollstuhlrampe nicht zu Ihrem Einsatzfall passt, sprechen Sie uns gerne an. Wir passen die Rampe gerne individuell an.
2. Wie berechne ich die Länge einer Rollstuhlrampe?
Die Länge einer Rollstuhlrampe ergibt sich aus der Höhendifferenz des Hindernisses und der vorgesehenen maximalen Steigung. Dabei gilt: Je geringer die Länge ist, desto höher ist die Steigung und desto größer ist der erforderliche Kraftaufwand zum Befahren der Rampe. Wenn Sie sich für eine bestimmte Länge entscheiden, sollten Sie dabei auch die baulichen Gegebenheiten – also den zur Verfügung stehenden Platz – berücksichtigen. Mit dieser Formel können Sie ganz einfach die Länge der Rampe berechnen:
► Länge der Rampe in cm = Höhendifferenz in cm / Steigung
Beispiel 1
Rollstuhlfahrer möchte selbstständig eine Treppe mit einer Höhe von 36 cm überwinden.
- Selbstfahrer "normal" = 6% Steigung
- Lösung: 36 cm / 0,06 = 600 cm
Beispiel 2
Rollstuhlfahrer möchte mithilfe einer schwachen Hilfsperson eine Höhe von 45 cm überwinden.
- Rollstuhlfahrer mit schwacher Hilfsperson = 15% Steigung
- Lösung: 45 cm / 0,15 = 300 cm
Beispiel 3
Fahrer eines E-Rollstuhls möchte auf eine Höhe von 80 cm fahren.
- Elektro-Rollstuhl = 20 % Steigung
- Lösung: 80 cm / 0,2 = 400 cm
3. Mit Wende-, Eck- oder Ruhepodest lange Rampen gestalten
Je länger die Rollstuhlrampe konzipiert ist, desto anstrengender kann das Befahren mit dem Rollstuhl werden. Aus diesem Grund empfehlen wir bei allen Rollstuhlrampen mit einer Länge von mehr als 6 Metern grundsätzlich die Verwendung eines Ruhepodests. Das Ruhepodest bietet mit einer Länge von 1,5 m ausreichend Platz, um den Rollstuhl eine Zeit lang abzustellen.
Dank der modularen Bauweise unserer Rampensysteme können Sie auch bei anspruchsvollen Platzverhältnissen immer eine passende Lösung finden. Kombinieren Sie Eck-Module und Wendepodeste beliebig mit Ruhepodesten, um eine sichere Nutzung der Rampe zu gewährleisten. Berücksichtigen Sie die Podeste bereits bei der Planung der Rampe.
4. Der Unterschied zwischen Rampenlänge und Steigungslänge
Damit die Rollstuhlrampe beim Befahren an der Kontaktfläche zum Untergrund nicht abrutschen kann, ist sie mit einem geraden Auflager ausgestattet. Dieses Auflager liegt gerade auf dem Treppenpodest auf und ist nicht geneigt. Das heißt: Das Auflager selbst trägt nicht zur Überwindung der Höhendifferenz bei und darf daher auch nicht als Steigungslänge berücksichtigt werden.
Wenn Sie die Länge der Rollstuhlrampe bestimmen, sollten Sie sich daher immer an der reinen Steigungslänge orientieren. Diese Angabe ist maßgeblich dafür, wie lang die Rampe bei einer bestimmten Steigung sein sollte.
Ein Beispiel: Das Modell AOL-R 500/80 hat eine Gesamtlänge von 5 m. Die reine Steigungslänge beträgt aber nur 4,85 m, weshalb sich die Rampe auch nur für Hindernisse mit dieser erforderlichen Rampenlänge eignet.